Geschichte der katholischen Pfarrei Binsfeld

Die heutige Pfarrei und ihre Kirche Binsfeld

– von Dechant Leo Koch –

Über die Pfarrei Binsfeld wurde ausführlich in der Festzeitschrift zur 140 Jahrfeier berichtet. Die Festzeitschrift „Beiträge zur Geschichte der Pfarrei und der Pfarrkirche St. Georg zu Binsfeld“ hat der Verein zur Förderung der Heimat- und Kulturpflege Binsfeld herausgebracht.

In der Pfarrchronik wird auf Binsfeld im Jahre 844 hingewiesen. Damals wurde Binsfeld – Binuzvelt genannt. Später im Jahre 1226 Binzfelt.

Daher möchte ich über die Entstehung der Pfarrkirche nicht berichten sondern Ihnen das Innere unserer Pfarrkirche näher bringen.

Beginnen möchte ich mit dem Hochaltar. Der Hochaltar gleicht einer überdimensionalen Monstranz. Monstranz, ein Zeigegefäß für etwas, was einem besonders heilig ist. Mittelpunkt dieses „Monstranzaltares“ ist der Tabernakel, der hl. Schrein, in dem das Allerheiligste, das hl. Brot, der Leib Christi aufbewahrt wird. In die vergoldeten Messingtüren dieses Tabernakels ist eingeritzt das Lamm Gottes auf der rechten Türseite und auf der linken Seite Brot und Fische. Wir feiern in jedem Gottesdienst, dass Gott in diese Welt kommt, unter uns ist als Brot, weil wir ihn so notwendig brauchen wie das tägliche Brot.

Über dem Tabernakel ist der Baldachin, eingerahmt von zwei Engeln, Boten des Himmlischen, des Heiligen. Gekrönt wird dieser Thron durch eine figürliche Darstellung von Gott Vater auf einer Wolke. Über dem Gott Vater sehen wir ebenfalls einen Engel, dessen Flügel den Bildnis vom hl. Hubertus trägt. Wenn wir genau hinschauen zum Altar so können wir insgesamt 7 Engeln sehen. In diesem Thronschrein steht das Kreuz und – dazu ist er geschaffen – wird das „Allerheiligste“ ausgesetzt zur Verehrung und Anbetung. Christus ist unser König, ihn beten wir an, verehren wir im hl. Brot.

Der Pfarrpatron der hl. Georg steht auf der Spitze des Altares und mahnt die Besucher zur Anbetung und Verehrung des Altarsakramentes. Er sagt uns, dass unsere Anbetung ein Akt der Liebe ist – nicht der Angst und Ohnmacht. Gott hat ein Herz für uns, unsere Verehrung ist eine Antwort auf seine Liebe; der selbst sein Herzblut für uns vergossen hat, will auch uns mit dem Feuer seiner Liebe entzünden. Der Heilige Georg ist uns Vorbild in dieser Nachfolge. Umrahmt auf der linken Seite steht der hl. Erzengel Michael, der Patron der Deutschen und auf der rechten Seite die heilige Margartha, die Zweitpatronin von Binsfeld. Sie gehört, wie auch der hl. Georg zu den 14 Nothelfern.

Der Altar ist ein Zeugnis des Glaubens – des Glaubens der Menschen, die ihn vor vielen Jahren errichten ließen und hoffentlich auch Zeugnis unseres Glaubens, die wir ihn immer wieder beim Besuch der Kirche sehen. Zentrum dieses Glaubens ist Christus in der hl. Eucharistie. Ihn verehren wir, ihn beten wir an. Sein Wort verkünden die Evangelisten. Sein Wirken bezeugen die Heiligen. Ihr Zeugnis soll uns Kraft und Ansporn sein, diesen Glauben weiterzutragen für die Zukunft.

Der heutige Hochaltar stammt aus dem Jahre 1931. Das Mittelstück (Thronus) ist der alte Hochaltar. Der Aufbau ist von den Gebr. Backes, Musweiler hergestellt. Das Mittelstück und die beiden Seitenaltäre sind aus der Himmeroder Schule und standen in der Alten Pfarrkirche.

Die beiden Seitenaltäre sind dem hl. Joseph und der Muttergottes geweiht. Sie sind im Barockstil geschaffen.

Des weiteren sind die Immerwährende Hilf Darstellung, sowie die Pieta auf der linken Seite in der Fensternische zu finden. Bei der Pieta wird den verstorbenen der Kriege gedacht.

Auf der rechten Seite der Kirche ist das Missionskreuz, der Beichtstuhl und das Bild der Heiligen Familie zu sehen. Zwischen den Fenstern auf Konsolen stehen die Figuren der hl. Aloisius und der Antonius.

Beim Treppenaufgang zur Altarinsel stehen auf der rechten Wandseite auf der Konsole das Hl. Herz Maria und auf der rechten Seite das Hl. Herz Jesu (Leihgabe von Fam. Gehendges, Binsfeld).

Im Jahre 1996 wurde der neue Zelebrationsaltar (gestiftet von Otmar Kreutz) feierlich durch H.H. Bischof Stanislaus Kreutz aus Brasilien geweiht. Bischof Kreutzs Vorfahren sind gebürtig von Binsfeld. Bei der Weihehandlung sind die Reliquien der heiligen Rochus Gonzales und Gefährten (Brasilianische Heilige) und der Seligen Sr. Bladine Merten und Peter Friedhofen eingemauert worden. Aus diesem Grunde sind die Bildnisse der beiden Seligen in die linken, vorderen Fensternische angebracht worden.

Die alten Kreuzwegstationen, die wiedergefunden wurden, sind von Franz Quirin aus Kyllburg angefertigt worden. Sie stammen aus dem Jahre 1865. Die neuen kleinen Stationsbilder sind gestiftet worden.

Die Glocken von St. Georg

Die Glocken wurden von der Zivilgemeinde Binsfeld geschenkt, und sind den Heiligen Georg, Theresia vom Kinde Jesu, der Mutter Gottes und Christus geweiht.

In der Chronik sind sie wie folgt beschrieben.  

  • Glocke (fis) Heiliger Georg, beschütze uns. Gestiftet von der Civilgemeinde Binsfeld und Dechant Schmitz. 1954, Mabillon Saarburg.
  • Glocke (a) Christus, du sollst unser König sein. Gestiftet etc. wie oben.
  • Glocke (h) Heilige Theresia vom Kinde Jesu, sende Rosen uns herab. Gestiftet .. wie oben.
  • Glocke (cis) Mutter Gottes, bitte für uns. Gestiftet etc. wie oben. 

Bei der Glockenweihe wurden folgende Texte gebetet:

Vor der Weihe

Gegrüßet seid uns, ihr eheren Verkünder, von Meisterhand seid kunstvoll ihr geformt. Zur Ehre Gottes wollt ihr läuten, um Menschen zu erfreuen, zu ermahnen. Bevor ihr aber eure Stimmen hell und klar erschallen laßt vom hohen Turm, geweiht wollt werden zum Beruf.

Auch Namen möchte ihr fürder tragen. In dieser Feierstund sie euch will geben:

Du, die größte unter deinen Schwestern, St. Georg sollst du heißen, wie das Haus, indem du Gottes Lob willst singen. Beschütz es, wie auch alle Menschen ringsumher.

Du, die zweite, Christus König sollst geweihet sein. Sollst mahnen uns, daß Christus ist der König, für den wir leben, opfern und auch müssen streiten.

Du, die dritte unter euch, Theresia soll dein Name sein. Da so genannt war auch die Glocke a, an deren Stell du sollst nun treten. O sende Rosen uns vom Himmel her.

Du, die vierte, Gottes Mutter sollst geweihet werden; Maria sei dein Name, hoch und her. Am sag uns jeden Tag vom Turme: Du hast ne güt’ge Himmelsmutter, die treu dir hilft, dich liebt , und dich beschützet.

Und nun empfangt der Kirche heil’ge Weihe, zum hohen Dienst; zu singen Gottes Lob und Ehr. 

Nach der Weihe

Gesalbt nun seid mit Heil’gem Öle, Profanem Zweck entzogen, zu heil’gem Dienst geweiht. Nun steigt hinauf zum hohen Turm, und lasst erschallen eure Stimmen.

Am Morgen, wenn Aurora sendet das Morgenrot am Himmel, dann wecket uns zu frohem Tun.

Dann saget uns, so sei es Christenart den Tag beginnen mit Gebet, zu sagen: alles meinem Gott zu Ehr.

Ihr möget rufen uns zum Gotteshaus, zum heil’gen Opfer, um zu nehmen vom Altar den Segen Gottes für’s mühsel’ge Tageswerk.

Und wenn die Sonne leuchtet um die Mittagszeit, erinnert wollt uns dann an Gottes große Tat, durch die wir wieder Gotteskinder sind geworden.

Am Abend, wenn der Sonne letzte Strahlen am Horizont erblassen in dem Abendrot, dann mahnet uns zu danken für Gottes Schutz und Segen. Und war nicht recht das Tun und Reden, zu bitten dann: verzeihe uns, o güt’ger Gott.

Und wenn wir dann an unserem Lebensabend, den Geist in Gottes Vaterhand zurückgegeben, dann läutet uns zur ewigen Ruh.

Künd an uns dann ein neuer Leben, voll Freude, unaussprechlich groß, Beim Vater in dem Himmel, ewig – ewig.

Unsere Kirchenfenster

Das Chorfenster ist eine Rosette. Es ist die Darstellung des Lamm Gottes und A-W in reicher, ornamentaler Art, die Gläser aus vielen Nuancen harmonisch zusammengestellt, gemalt und gebrannt in bester, künstlerischer Ausführung, die Bleifelder mit reinem Leinölkitt verkittet und mit Windeisen verstärkt. Hergestellt wurde es durch die Fa. Binsfeld, Trier im Jahre 1952.

Die Seitenfenstern sind späteren Datums und wurden von dem Künstler Schwarzkopf angefertigt. Herr Schwarzkopf war bei der Fa. Binsfeld, Trier tätig.

Die Darstellungen sind wie folgt:

Linke Seite von vorne nach hinten gesehen: 

  • St. Sebastian
  • St. Josef, Maria und Kind auf der Flucht nach Ägypten
  • St. Wendalinus
  • Hl. Bischof ?

Rechte Seite von vorne nach hinten gesehen:

  • St. Franziskus
  • St. Agnes
  • Emmausjünger
  • Begegnung Maria mit Elisabeth

Die Kirchenorgel von Binsfeld

Die Orgel unserer Pfarrkirche ist vom Erbauer E. Sebald, Trier, 1948 Opus 18

Spieltraktur pneumatisch
Registertrakturpneumatisch
LadensystemKegelladen
Manuale2
Register20
I. Manual56 Tasten 56 Töne
II. Manual56 Tasten 68 Töne
Pedal30 Tasten30 Töne

Die Orgel besitzt 1.312 Pfeifen. Davon sind einige in Holz- Zink- und Zinnausführung.

Der Gesamtpreis der Orgel, laut dem Angebot von 15. April 1947, betrug 17 830 Reichsmark. Des weiteren ist folgendes festgehalten: Nicht in diesem Preis sind die elektrische Starkstrominstallation für den Gebläseanlage, die nur durch einen dortigen konzessionierten Installateur aufgeführt werden darf. Umbauarbeiten am Podium.

In der Zeit vom 17.04.1947 bis zum 11.05.1948 erhielt die Orgelfirma Sebald neben dem Geld auch Naturalien. Es waren für diesen Zeitraum, so weit wir es an Unterlagen feststellen können, folgendes

50 Pfund Fett / 97 Pfund Weizenmehl/ 11 Brote/ 3 Zentner Kartoffeln (im Herbst 12 Zentner) zusammen 15 Zentner/ 191 Eier / 1 Zentner Obst / 2 ¼ Schnaps /1 Zentner Weißkraut. Jeder Haushalt in Binsfeld musste einen Teil der angegebenen Naturalien abgeben. So steht geschrieben das jeder Haushalt ein Ei abgeben musste.

Im Jahre 1969 wurde eine kleinere Reparatur an der Orgel vorgenommen. Die Kosten beliefen sich damals auf 4.140 DM.

Auch an dieser Stelle möchte ich allen Danken, die gespendet haben für die Renovierung unserer Orgel.

Die glockenlose Zeit ist endlich vorbei

Bei einer Untersuchung vor ca. 4 Jahren wurden von Dipl.-Ing. Frau Marx und Herrn Schmitt gravierende Mängel an den Aufhängungen und Sicherungen der Glocken festgestellt.

Die eisernen Joche der Glocken waren total verrostet, Widerlager in den Glockenstuben lagen auf losen Steinen und die Schwingungen gingen ausnahmslos in das Turmmauerwerk. Bei jeder Begutachtung fand man weitere Steine, die sich gelöst hatten.

Auch die Kriegsfolgen (ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger wissen bestimmt noch, dass eine Ecke vorn Turm weggeschossen war) waren seinerzeit nicht ganz beseitigt worden.

Im Juni 2004 wurde mit den Arbeiten begonnen. Als erstes mussten die Glocken abgehängt und an der Turrnhaube notdürftig befestigt werden. Lediglich die große Glocke in der unteren Glockenstube hielt „die Stellung“. Aber auch sie musste einige Tage außer Betrieb genommen werden und so war es die letzten Tage wie an Karfreitag.

Anschließend mussten die losen Steine neu vermauert und zwei Ringanker eingeschalt und betoniert werden. Auch die Schalllöcher mussten aufgrund Jahrelanger Wasserschäden bis zu 14cm neu betoniert werden. Sie wurden nun mit einer Neigung nach außen gefertigt, so dass evt. Eintretende Schlagwasser gut abfließen können. Da der Putz im Turm teilweise sehr schlecht war, wurde auch er zum größten Teil abgeschlagen und ein neuer Trass-Kalk-Putz aufgetragen. Dank einigen freiwilligen Helfern konnten die Kosten hierfür in Grenzen gehalten werden.

Der Glockenstuhl einschließlich der Glockenjoche wurde aus Eichenholz neu gefertigt, Motoren mit Antriebsrädern wurden komplett neu installiert. Ebenfalls neu installiert wurde eine Verteilerstation, die für die Wartung der Glocken sowie der Turmuhr benötigt wird.

Mit der Sanierung des Turmes wurde auch der Kirchenspeicher restauriert. Der Belag (Bretter und Schwarten) war so von Holzwürmern zerfressen, dass ein gefahrenloses Betreten seit einiger Zeit nicht mehr möglich war. Hier ordnete Frau Dipl.-Ing. Marx vom Generalvikariat an, dass der alte Belag komplett entfernt und ein Mittelflur sowie von diesem Mittelflur aus Stege zu den Lampendurchlässen und Dachluken aus starken Bohlen verlegt wurden. Entlang der Stege und des Mittelflures wurde ein Geländer angebracht. Dies Arbeiten wurden ebenfalls kostenlos von den bereits erwähnten freiwilligen Helfern geleistet.

An den Gesamtkosten für die Baumaßnahme hat sich die Ortsgemeinde Binsfeld mit einem Zuschuss von 11.000,00 Euro beteiligt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert