Mit der Kleinbahn von Binsfeld nach Philippsheim [4./5.10.2025]

Modellbahn in Baugröße H0 in Binsfeld – Fotoausstellung des Heimatvereins über die Kleinbahn

Am 6. Mai 1900 erhielt Binsfeld endlich Bahnanschluss. Bürgermeister Borsch hatte allerdings seinen Traum einer Normalspurbahn von Philippsheim über Binsfeld zu einer Station der Moselstrecke Trier–Koblenz begraben müssen. Denn die „Allgemeine Deutsche Kleinbahngesellschaft (ADKG)“ hielt lediglich eine 750-mm-Schmalspurbahn für machbar. Am 22. Februar erteilte der Trierer Regierungspräsident die Genehmigung „zur Herstellung und zum Betrieb einer Kleinbahn mit Dampfbetrieb“. Ende 1898 begannen die Bauarbeiten. Der Höhenunterschied von 120 m zwischen Philippsheim und Herforst bedingte umfangreiche Erdbewegungen, die Anlage von Böschungen und Dämmen.

Zur Geschichte der Bahn einige Stichpunkte: wirtschaftlich erfolgreich bis zum Ersten Weltkrieg; Stillstand während der Ruhrbesetzung und hohe Belastungen durch die Inflation 1923; Übernahme der Betriebsführung durch die Moselbahn AG 1932; Aufgabe des Personenverkehrs 1935; kriegsbedingte Einstellung Ende 1944; ab 30. März 1946 wieder Güterverkehr; ab September Personenbeförderung in Güterwagen bis 1949; hohes Frachtaufkommen durch den Bau des Flugplatzes ab 1951.

Ihr „tägliches Brot“ verdiente die Bahn durch den Transport von Rohton, Ziegeleierzeugnissen, Baumaterialien, Kunstdünger, Kohle und Holz. Dafür besaß die Bahn zeitweise über 60 Wagen. Für die beiden 1899 von der Maschinenbau-Gesellschaft Heilbronn gebauten dreiachsigen Dampflokomotiven reichte der noch heute in Binsfeld existierende Lokschuppen aus, in dem die einfacheren Unterhaltungsarbeiten erledigt wurden.

Trotz des hohen Verkehrsaufkommens Anfang der sechziger Jahre und der geringen Betriebskosten verkehrte am 9. August der letzte planmäßige Güterzug. Der Wechsel der wichtigsten Frachtkunden (AGROB und Binsfelder Ziegelei) auf den LKW-Transport entzog der Bahn die Existenzgrundlage. Der „allerletzte Zug“ wurde am 14. August 1965 abgepfiffen. Die Landeszeitung schrieb: „Etwas wehmütig sah ein Teil der Ortsbewohner dem Binsfelder Bähnchen auf seiner letzten Fahrt nach. Lokomotivführer Johann Zils hatte seine Lokomotive mit einer schwarzen Fahne beflaggt.“

Doch aus dem Bewusstsein der Binsfelder ist die Kleinbahn nicht verschwunden. Der Heimat- und Kulturverein (Vorsitzender Helmut Schmitz, Tel.: 06575/1313) sammelt seit Jahren Zeitzeugenberichte, Fotos und amtliche Dokumente zur Kleinbahn. Herbert Schneider (Modellbahnfreunde Schweich) und Helmut Reichelt (BSW Eisenbahnfreunde – MEC Lahnstein-Koblenz) bauen seit 2017 markante Streckenabschnitte und alle Bahnhöfe im Maßstab 1:87 nach. Als Fahrregler dient das Smartphone, und Weichen werden über Stellstangen in die richtige Position gebracht. Lokführer, Rangierer und Weichensteller werden gerne eingewiesen. Besonders freuen wir uns, wenn Kinder und Jugendliche „mitarbeiten“.


Sehen und mitfahren kann man am
Samstag (4.10.) von 14–18 Uhr und Sonntag (5.10.) von 10 bis 17 Uhr.
Der Eintritt in die Saalholzhalle, Peter-von-Binsfeld-Str. 1, 54518 Binsfeld, ist frei!
Der Heimatverein gestaltet eine umfangreiche Fotoausstellung und sorgt für eine kleine Stärkung. Ganz junge Eisenbahnfans können an einer LGB-Bahn erste Modellbahnkenntnisse erwerben.

Ausgestellte Kleinbahn in der Turnhalle mit Beschreibung der einzelnen Haltestellen.
Kleinbahn Binsfeld mit einzelnen Wegpunkten (Foto: Helmut Reichelt)


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